Frei im Raum

Hier finden Sie Möbel, die ich mir selbst als Aufgabe gestellt, gestaltet und angefertigt habe. Weil weder Maß noch Form vorgegeben waren, drücken sie am besten meine Passion für Gestaltung und Verarbeitung von Massivholz aus. Die Möbel werden als Solitär frei in den Raum gestellt. Als Einzelstücke können sie auch Raumsituationen verändern. Das ist meine Auffassung von zeitgemäßem Tischlerhandwerk.

Die Formgebung und der Umgang mit dem richtigen Maßstab bilden das kreative Moment in meiner Arbeit.

Formgebung und Gestaltung haben für mich sehr viel mit Sehen, Suchen und mit Kommunikation zu tun. Grundbedingung hierfür sind Offenheit, Spontaneität, Konzentration und Kontinuität.


Es ist ein steter Lernprozess.

Präsentationstisch mit drei ovalen Schalen

Eine klare, reduzierte Außenform und eine klare, handwerkliche Konstruktionslösung sind die gestalterischen Merkmale dieses Tisches. Erreicht wird dies durch die Stärke der Tischplatte, die eine Zinkenverbindung erlaubt, in die die Füße eingeleimt sind. Dadurch kann auf eine umlaufende Zarge verzichtet werden. Die Stärke der Tischplatte erlaubt außerdem die plastische Flächengestaltung: Die Führungsnut, in Form eines Grates, mündet in einer ovalen Schale. In die Führungsnut ist eine ovale Haube eingeschoben, die die Schale abdeckt.

Entwurf und Anfertigung: 2019
Material: Nussbaum Massivholz
Verbindung: Fuß - Platte, Zinkenverbindung
Führungsnut als Grat mit Gratleiste
Haube auf Gratleiste sichtbar aufgedübelt
Haube und Schale, gedrechselt und geschnitzt
Haube innen hohl
Oberfläche: geölt
Maße: 2480 x 540 x 860 mm

Das Erlernen des Tischlerhandwerks bildet die Grundlage meines Tuns.

Es befähigt mich, vielfältige Aufgabenstellungen zusammenzuführen und zu lösen.

Der Spaziergang
Zwei gleiche Möbelkörper, in Höhe und Tiefe zueinander versetzt, vermitteln das Gefühl von stark und schwach, von groß und klein. Zwei eigenständige Kuben, mit je einer Klapptür an der Vorder- und Rückseite, sind auf zwei ungleich hohe, aber miteinander verbundene Gestelle aufgesetzt und symbolisieren auf diese Weise Zusammengehörigkeit.

Entwurf: 1996
Anfertigung: 1997
Material: Apfelbaum Massivholz
Verbindung: Kubus handgezinkt, Tür und Gestell, Schlitz und Zapfen
Oberfläche: geölt
Maße: 1395 x 715 x 400 mm

Gestaltungswettbewerb „halb2 – Design & Tischler“
Tisch | 2011
Die TeilnehmerInnen erhielten eine weiß-lackierte Tischhälfte. Ihre Aufgabe war es, die Tischhälfte zu einem Möbel zu vervollständigen.

Entwurf weiße Tischhälfte | Stephanie Schönheinz (Fakultät für Design und Künste, Bozen)
Entwurf Tischplatte und Beton | Reinhold Stoll
Material | Schleiflack, Ulme Massivholz, Beton
Maße | 2900 x 960 x 1160 mm

Bank Warteraum
Sieger des Wettbewerbs „Südtiroler Handwerkspreis 2010“
Begründung: Die Bank aus massiver Ulme ist ein herausragendes Beispiel, wie durch die Reduktion formaler Mittel und die Beschränkung auf ein Material, ästhetische Qualität, die für sich steht, erreicht werden kann. Form, Funktion, Material und Verarbeitung ergeben hier ein beeindruckendes Möbel, das trotz oder besser gerade wegen seiner Schlichtheit die Blicke auf sich zieht.
Entwurf | Reinhold Stoll 2010
Material | Ulme Massivholz
Sitz: Mehrschicht verleimt
Halbverdeckt gezinkt
Oberfläche | geölt
Maße | 3660 x 430 x 460 mm
Foto | Ochsenreiter | Bozen

Die Zelle
Meine Aufmerksamkeit gilt der Zelle als geschlossener Raum und der Stimmung, die sie vermittelt. Das war der Ausgangspunkt für die Umsetzung dieses Objektes.
Ausgeführt in eingefärbtem Beton in grober Körnung, in einzelnen Schichten von ca. 5 cm eigenhändig gestampft.
Das Objekt besteht aus drei Blöcken mit zwei Trennfugen, die von einem Gerüst aus acht gebogenen und durchlaufenden Betoneisen gehalten werden. Gleichzeitig bilden sie auch den Standfuß.
Im oberen Block ist eine kleine Zelle aus dunkelgrauem Beton, in glatter Ausführung, eingegossen.
Die bündig eingelassene Holztüre mit eingebautem Riegel kann geöffnet und geschlossen werden.
Die Verarbeitung von Beton im Möbelbau ist für mich eine Möglichkeit, neue Ausdrucksformen und Sichtweisen zu erzielen.

Material | gestampfter Beton eingefärbt, dunkelgrauer Beton, Betoneisen, Pflaumenholz
Maße | 330 x 330 x 1030 mm

Es bedarf vieler Jahre Erfahrung, um das Bearbeiten von Massivholz zu beherrschen und dem Rohmaterial eine Form zu geben.

Ein hohes Maß an Sorgfalt und Präzision ist notwendig, bis in vielen Arbeitsgängen aus dem gewachsenen Baum ein Möbel entsteht.

Proportion und Maßklang sind die Grundlage, einem Möbel oder Raum Ausdruck zu verleihen. Eigenwilligkeit und die persönliche Handschrift des Gestalters verleihen dem Produkt Individualität und Wiedererkennungswert.
Das ist meine Absicht.

Tongefäß mit Holzgestell
Grundgedanke für den Entwurf dieses Möbels ist das Zusammenfügen zweier Materialien, und zwar von Ton und Holz. Der zerbrechliche Innenkörper, die Vase, erhält einen Schutzmantel in Form eines Gestelles. Durch die Transparenz des Gestelles kommt die Gesamtform des Innenkörpers klar zur Geltung und legt alle Konstruktionen und Funktionen offen. Durch die Auftrennung des Innenkörpers verlagert sich das Gewicht des gesamten Objekts, das sich in seiner ganzen Funktion entfaltet.

Entwurf 1997 | Anfertigung 1998
Material | Gestell: Birke Massivholz | Vase: schamottierter Ton
Verbindung | Gestell gezapft | Schieberahmen Schlitz und Zapfen | Schubführung eingenutet
Vasenhalter eingestemmt | Vasen: alle zum Herausnehmen und als einzelne Gefäße zu verwenden
Oberfläche | Gestell Seife behandelt | Vase außen: schamottierter Ton roh, innen blau glasiert
Maße | 518 x 608 x 1385 mm

Ausgezeichnet mit dem internationalen Südtiroler Handwerkspreis 1998

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